Allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis, Rhinitis allergica): Allergische Entzündung der Nasenschleimhaut.
Allergischer Schnupfen ist eine Reaktion auf in der Atemluft enthaltene Allergene (Inhalationsallergene) wie Blütenpollen (Heuschnupfen), Tierhaare oder Hausstaub (Hausstaubmilbenallergie) sowie Sporen von Schimmelpilzen.
Symptome und Leitbeschwerden
- Wässriges Nasensekret („Fließschnupfen“)
- Behinderte Nasenatmung
- Ausgeprägtes Jucken und Kribbeln in der Nase, Niesattacken
- Meistens gleichzeitig allergische Bindehautentzündung mit Rötung, Tränenfluss und Juckreiz in den Augen
- Beeinträchtigtes Allgemeinbefinden
- Häufig gleichzeitig weitere Beschwerden und Erkrankungen aus dem allergischen Bereich wie Asthma-Anfälle oder Neurodermitis.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen, wenn
- die Beschwerden erstmals auftreten.
Sofort, wenn
- ein Asthma-Anfall auftritt.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Heuschnupfen. Der allergische Schnupfen ist eine allergische Reaktion vom Sofort-Typ: Heuschnupfen ist die häufigste Allergie überhaupt. Er wird nicht durch Heu hervorgerufen, sondern durch in der Luft schwebende Blütenpollen. Deshalb beginnt er häufig pünktlich mit den ersten Frühjahrsblühern wie Haselnuss und Erle. Wegen der Abhängigkeit des Pollenflugs von der Jahreszeit wird der Heuschnupfen auch als saisonale allergische Rhinitis oder Pollinosis bezeichnet.
Für Heuschnupfenpatienten sind Pflanzen von Bedeutung, deren Pollen über weite Strecken durch den Wind verbreitet werden (z. B. Haselnuss oder Birke, Unkräuter, Getreide und Gräser). Diese Windbestäuber produzieren unzählige Mengen an winzigen flugfähigen Pollen, die beim Einatmen in die menschlichen Atemwege gelangen und bei einem Pollenallergiker Beschwerden auslösen. Eine allergische Reaktion ist zwar auch bei Pollen von Pflanzen möglich, die durch Insekten bestäubt werden (z. B. Rosen, Sonnenblumen oder Astern), ihr Pollen ist jedoch schwer und klebrig und nur in unmittelbarer Umgebung der Pflanze in der Atemluft zu finden.
Weitere Allergene. Ein allergischer Schnupfen ist außerdem das Leitsymptom von Allergien gegenüber Hausstaubmilben, Haustieren und Sporen von Schimmelpilzen. Die Hausstaubmilbenallergie, genau gesagt eine Allergie gegenüber dem Kot der Tiere, ist die zweithäufigste Allergieform nach dem Heuschnupfen. Hausstaubmilben sind mikroskopisch kleine Spinnentiere, die von Hautschuppen und dem Abrieb von Bettfedern existieren. Daher leben sie natürlicherweise (nicht wegen mangelnder Hygiene) zu Millionen in Bettzeug, Matratzen und anderen Stoffgegenständen (z. B. Vorhänge, Plüschtiere, Teppiche). Allergien gegenüber Haustieren (allen voran Katzen, aber auch Meerschweinchen und Hunde) sind eigentlich Allergien auf Urin-, Speichel- oder Kotreste der Tiere, die an deren Haaren oder Federn kleben.
Auch berufsbedingte Allergien (z. B. im Bäcker- und Friseurhandwerk) verursachen allergischen Schnupfen. Ein typischer Hinweis dafür ist Beschwerdefreiheit am Wochenende und im Urlaub.
Kreuzreaktion. Viele Patienten mit Heuschnupfen zeigen gleichzeitig Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Nahrungsmittel wie Nüsse, Äpfel oder Erdbeeren. Dieses Phänomen wird als Kreuzreaktion (Kreuzallergie) bezeichnet – so haben 20 % der Baumpollenallergiker gleichzeitig eine Lebensmittelallergie gegen Obst- und Gemüsesorten (assoziierte Lebensmittelallergie).
Komplikationen
Aus einem allergischem Schnupfen kann sich ein allergisches Asthma mit Hustenanfällen, Atemnot und Angstzuständen entwickeln. Dieses Geschehen wird Etagenwechsel genannt, weil die allergischen Beschwerden von den oberen auf die unteren Atemwege übergehen. Betroffen sind vor allem Kinder: Mehr als 30 % der Kinder, die an allergischem Schnupfen leiden, entwickeln binnen 5–15 Jahren allergisches Asthma.
Diagnosesicherung
Nach der Befragung des Patienten macht der Arzt eine Nasenendoskopie, wobei er insbesondere auf Farbänderungen und Schwellungen achtet. Erhärtet sich der Verdacht auf einen allergischen Schnupfen, führt er einen Allergietest auf der Haut durch (Pricktest) und nimmt Blut ab, um die Menge allergietypischer Antikörper im Blut festzustellen (RAST).
Behandlung
Je nach Untersuchungsergebnis und Beschwerdesymptomatik stehen nur wenige Behandlungen zur Verfügung:
Spezifische Immuntherapie
Die spezifische Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung) ist der einzige Ansatz, der die Ursache angeht. Das Prinzip: Das Immunsystem soll sich an den Allergieauslöser gewöhnen, indem in regelmäßigen Abständen kleinste Allergenmengen per Injektion oder über die Mundschleimhaut (SLIT, sublinguale Immuntherapie) zugeführt werden. Dies soll zur Bildung von Antikörpern führen, die dann bei „richtigem“ Allergenkontakt das Allergen abfangen, bevor es Beschwerden verursacht – im Prinzip ähnlich wie bei einer Impfung.
Eine SIT sollte unbedingt versucht werden, wenn sich der Patient durch die Allergie deutlich eingeschränkt fühlt. Auch bei Kindern ist diese Behandlung zur Vermeidung des Etagenwechsels anzuraten. Aussichtsreich ist sie insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Pollen- oder Insektengiftallergie. Die empfohlene Behandlungsdauer liegt bei mindestens 3 Jahren.
Pharmakotherapie
Kommt eine Hyposensibilisierung nicht infrage, kann der Arzt nur Medikamente gegen die Symptome verschreiben. Je nachdem welche Beschwerden im Vordergrund stehen, verordnet er entweder Antihistaminika (wie Loratadin oder Cetirizin) oder Glukokortikoide, falls nötig auch eine Kombination der beiden Substanzgruppen. Antihistaminika helfen vor allem, wenn Naselaufen und Nies- bzw. Juckreiz im Vordergrund stehen, bei verstopfter Nase und Atemwegsbeschwerden sind topische Steroide (als Nasen- bzw. Asthmaspray anwendbar, z. B. Budesonid) angezeigt. Liegen alle genannten Symptome vor, sollten die Präparate kombiniert angewendet werden. Häufige Nebenwirkung ist eine gewisse Tagesmüdigkeit. Ist diese sehr störend, hilft es evtl., die Einnahme auf den Abend zu schieben oder ein alternatives Antihistaminikum auszuprobieren.
Wenn Antihistaminika und topische Steroide allein nicht ausreichen, verschreibt der Arzt Kortison in Tablettenform.
Neben Antihistaminika und Glukokortikoiden gibt es noch 3 weitere relevante Wirkstoffgruppen. Je nach Schwere und Dauer der Allergie empfiehlt die World Allergy Organization folgenden Medikamente:
- Antihistaminika
- Nasale und orale Glukokortikosteroide
- Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure (Spray)
- Leukotrienantagonisten wie Montelukast (Tabletten)
- α1-Sympathikomimetika wie Xylometazolin (Nasentropfen, nur kurzzeitige Gabe wegen der Gefahr der Schädigung der Nasenschleimhautgefäße)
Bei schwerem Asthma können Ärzte auch den IgE-Antikörper Omalizumab (Xolair®) einsetzen. Dieser Wirkstoff ist allerdings sehr teuer und der Arzt muss ihn unter die Haut spritzen– zwei Gründe, warum Experten nur im Einzelfall zu einer Therapie mit Omalizumab raten.
Prognose
30-40 % der Patienten mit allergischem Schnupfen entwickeln mit der Zeit ein allergisches Asthma. Dieser sogenannte Etagenwechsel lässt sich am ehesten durch eine Hyposensibilisierung aufhalten, aber auch eine sachgerechte symptomatische Behandlung wirkt ihm entgegen.
Ihr Apotheker empfiehlt
Geeignete Medikamente
Mit folgenden antiallergisch wirksamen Medikamenten können Sie Ihren allergischen Schnupfen lindern oder unterdrücken, sie sind in aller Regel gut verträglich:
Nasensprays. Bei leichten und im Tagesverlauf kurzzeitig auftretenden Beschwerden helfen Nasensprays mit H1-Antihistaminika (z. B. Azelastin oder Levocabastin), die Sie zweimal täglich direkt in die Nase sprühen. Sie verringern die Beschwerden, indem sie den Rezeptor des Botenstoffs Histamin blockieren. Binnen 20–30 Minuten klingt der Schnupfen ab.
Des Weiteren gibt es für leichtere Beschwerden Nasensprays mit Mastzellstabilisatoren (z. B. Cromoglicinsäure), die die Freisetzung von Histamin einschränken. Mastzellstabilisatoren haben jedoch den Nachteil, dass sie erst nach mehrtägiger Anwendung wirken. Daher können Sie diese nicht bei akutem Bedarf, sondern nur vorbeugend bei zeitlich vorhersehbaren Beschwerden (z. B. kurz vor Beginn der Pollensaison) oder bei länger anhaltenden Beschwerden anwenden. Sie sind allerdings unverhältnismäßig teuer.
Hinweis: Schleimhautabschwellende Nasentropfen oder -sprays sollten nur in Ausnahmefällen und dann nur kurzfristig eingesetzt werden – bei Dauergebrauch droht Abhängigkeit.
Augentropfen. H1-Antihistaminika und Mastzellstabilisatoren gibt es auch in Form von Augentropfen, die Sie bei einer begleitenden allergischen Bindehautentzündung mehrmals täglich direkt in die Augen tropfen. Viele Hersteller bieten Nasenspray und Augentropfen als Kombi-Packung an.
Tabletten und Kapseln. Bei starken oder anhaltenden allergischen Beschwerden sollten Sie auf H1-Antihistaminika zum Einnehmen zurückgreifen. Ihr Wirkungseintritt liegt bei 20–60 Minuten. Bevorzugen Sie dabei moderne Wirkstoffe wie Loratadin und Cetirizin. Diese müssen Sie nur einmal täglich einnehmen und außerdem machen sie weniger müde (im Gegensatz zu H1-Antihistaminika der ersten Generation).
Komplementärmedizin
Homöopathie. Es liegen Erfahrungsberichte vor, wonach bei allergischem Schnupfen mit Homöopathie, genauer einer individuell abgestimmten Konstitutionstherapie, gute Behandlungserfolge erzielt werden können; ein wissenschaftlicher Beleg steht aber noch aus.
Praxisstudien mit indischem Lungenkraut (Adhatoda vasica, z. B. in Klosterfrau allergin®) haben nach einer Woche eine deutliche Verminderung bis zum teilweisen Ausbleiben der typischen Symptome wie Juck- und Niesreiz, laufende Nase, rote juckende Augen oder Halskratzen gezeigt. Bei einer Studie mit Pollenallergikern hatte indisches Lungenkraut sogar eine höhere Wirksamkeit und Verträglichkeit als das synthetische Vergleichsantihistaminikum.
Akupunktur. Für die Akupunktur ist der allergische Schnupfen ebenfalls ein häufiges Einsatzgebiet, auch die WHO befürwortet den Einsatz dieses Verfahrens.
Therapieverfahren nach Kneipp. Kalte Gesichtsgüsse, aber auch feuchtkalte Brustwickel und andere Kneipp-Behandlungen sollen langfristig zu einer Verringerung der allergischen Reaktion beitragen. Da für diese Indikation ein Wirksamkeitsnachweis fehlt, sollten die Erwartungen allerdings nicht zu hoch gesteckt werden.
Prävention
Die theoretisch wirksamste Maßnahme ist die Allergenkarenz, d. h. das Vermeiden oder zumindest Reduzieren des Allergenkontakts. Diese ist in vielen Fällen jedoch nicht möglich.
Pollenflugkalender oder Pollenflugvoraussagen in Radio, Tageszeitung und Internet helfen Heuschnupfenpatienten herauszufinden, wann welche Pollen fliegen.
www.salevent.de, Michael Amarotico, München Pollenflugkalender mit den wichtigsten Allergieauslösern und ihren Flugzeiten
An sonnigen und windigen Tagen, wenn die Pollenbelastung besonders stark ist, sollte der Aufenthalt auf Feldern und im Garten gemieden werden. Schließen Sie die Schlafzimmerfenster und lagern Sie die tagsüber getragene und damit pollenbehaftete Kleidung in einem anderen Raum. Empfehlenswert ist zudem tägliches Haarewaschen vor dem Schlafengehen. Nicht zuletzt lässt sich der heimische Pollenflug durch eine gezielte Urlaubsplanung umgehen – besonders pollenarm sind Hochgebirge und Küstenregionen.
Ist ein Haustier die Quelle allergischer Reaktionen, so muss es – auch wenn es schwerfällt – ein neues Zuhause finden.
Weiterführende Informationen
Nasenbeinbruch
Nasenbeinbruch (Nasenbeinfraktur): Bruchverletzung des Nasenbeins.
Beim Sport, bei Unfällen sowie bei tätlichen Auseinandersetzungen wird die ungeschützt aus dem Gesicht hervorstehende Nase leicht getroffen, ein starker Schlag kann dabei zu einem Nasenbeinbruch führen.
Symptome und Leitbeschwerden
- Schiefstand des Nasenbeins, bei Schwellungen durch Blutergüsse nicht immer sichtbar
- Starke Schmerzen
- Häufig Nasenbluten
- Behinderte Nasenatmung und eventuell Einschränkung des Riechvermögens.
Wann zum Arzt
Am selben Tag
- bei Verdacht auf Nasenbeinbruch.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Der Nasenbeinbruch gehört zu den häufigsten Bruchverletzungen im Gesichtsbereich nach Schlägereien, Kampf- und Mannschaftssportarten wie Boxen oder Handball sowie Stürzen und Autounfällen.
Bei offenen Brüchen bestehen gleichzeitig Verletzungen nahe gelegener Hautbereiche, Weichteile und Blutgefäße, wodurch die gebrochenen Knochen- und Knorpelteile sichtbar offen liegen. Fast immer kommt es bei einem Nasenbeinbruch zu Nasenbluten. Zusätzlich kann die Nasenschleimhaut anschwellen und die Nasenatmung behindern sowie den Geruchssinn einschränken.
Ein Nasenbeinbruch geht häufig mit einer Nasenscheidewandverbiegung einher, zum Nasenscheidewandbruch (Verbindungen der Nasenscheidewand zerreißen) kommt es allerdings nur selten.
Komplikationen
Bei einem Bluterguss an der Nasenscheidewand (Septumhämatom) können sich dort Bakterien ansiedeln und zu einem Septumabszess führen.
Diagnosesicherung
Bei deutlichem Schiefstand der Nase oder eingedrücktem Nasenrücken stellt der Arzt die Diagnose schon mit dem Auge. Das vorsichtige Abtasten der Nase zeigt, dass das Nasengerüst überdurchschnittlich beweglich ist und/oder verschobene Knochenteile tastbar sind. Oft fordert der Arzt ein Röntgenbild oder ein CT von Nase und Schädel an, um weitere Brüche oder Begleitverletzungen im Schädelinneren auszuschließen. Eine Nasenspiegelung verrät ihm, ob gleichzeitig eine Nasenscheidewandverbiegung oder andere Verletzungen der Nasenhöhle vorliegen.
Behandlung
Operative Behandlung
Bei verschobenen Knochenteilen oder einer Deformierung muss die Nase binnen einer Woche in ihre ursprüngliche Position gebracht werden. Je nach Schweregrad kann dieser Eingriff mit oder ohne Vollnarkose erfolgen.
Eine anschließende Nasentamponade stillt mögliche Blutungen und stabilisiert die wiederhergestellte Nasenform. Zusätzlich legt der Arzt auf der äußeren Nase für etwa eine Woche einen Nasengips an.
Konservative Behandlung
Bei einem Bruch ohne verschobene Bruchstücke und ohne Veränderung der Nasenform kann unter Umständen auf eine Operation verzichtet werden.
Stattdessen reinigt und näht der Arzt eventuelle Haut-, Schleimhaut- und Weichteilverletzungen. Des Weiteren erhält der Patient vorbeugend eine Tetanusschutzimpfung und ein Antibiotikum zum Schutz vor anderen bakteriellen Wundinfektionen.
Behandlungskomplikationen
Eine mögliche Folge von Operationen an der Nasenscheidewand ist eine Septumperforation, also ein Loch in der Nasenscheidewand, das die beiden sonst getrennten Nasenhaupthöhlen miteinander verbindet.
Die Septumperforation äußert sich durch eine Austrocknung der Nasenschleimhaut mit verstärkter Borkenbildung und wiederholtem Nasenbluten, seltener auch durch Pfeifgeräusche bei der Atmung. Kleinere bis mittlere Löcher in der Nasenscheidewand verschließt der Arzt durch einen kleinen Eingriff.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Kühlen. Kühlen Sie nach Verletzungen oder einem Schlag auf die Nase diese sofort und suchen Sie beim geringsten Verdacht auf einen Nasenbeinbruch einen Arzt auf. Sollte die Nase stark bluten, neigen Sie auf dem Weg zum Arzt Ihren Kopf nach vorne, damit das Blut nicht in den Rachen fließt.
Geeignete Medikamente
Schmerzmittel. Im Zusammenhang mit dem Nasenbeinbruch auftretende Schmerzen können Sie nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt mit schmerzstillenden und gleichzeitig anti-entzündlich wirksamen Medikamenten (z. B. mit dem Wirkstoff Ibuprofen) lindern. Mittel mit Acetylsalicylsäure eignen sich nicht, da sie die Blutungsgefahr steigern. Bei behinderter Nasenatmung helfen schleimhautabschwellende Nasentropfen oder -sprays.
Nasenbluten
Nasenbluten (Epistaxis): Plötzlich einsetzender Blutaustritt aus einem oder beiden Nasenlöchern, meist durch Verletzungen der gefäßreichen Nasenschleimhaut.
Häufigste Ursachen sind Gewalteinwirkung oder starke Trockenheit der Nasenschleimhaut. Nasenbluten ist meist harmlos und führt nur in äußerst seltenen Fällen zum Verbluten – viel reeller ist die Gefahr, dass das Blut aus Versehen eingeatmet wird oder in den Magen gelangt und Übelkeit hervorruft.
Hinweis: Die Blutverluste aus der Nase werden in aller Regel überschätzt (schon 5 Milliliter können ein Taschentuch durchtränken). Daher sehen Blutungen aus der Nase fast immer dramatischer aus als sie sind.
Symptome und Leitbeschwerden
- Leichte bis starke Blutung aus der Nase
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen, wenn
- wiederholt Nasenbluten auftritt.
Sofort, wenn
- Nasenbluten die Folge einer Gewalteinwirkung auf Kopf oder Nase ist.
- die Blutung nach 30 Minuten (bei Kindern nach 20 Minuten) nicht zum Stillstandkommt.
Die Erkrankung
Zu den Aufgaben der Nasenhöhle gehört das Anwärmen der Atemluft. Dazu ist die Nasenschleimhaut mit einem dichten Geflecht von Blutgefäßen durchzogen. Häufigste Quelle von Nasenbluten ist der Locus Kiesselbachii, eine besonders gefäßreiche Gegend im Bereich der Nasenscheidewand.
Ursachen
- Folge von Gewalteinwirkung, z. B. bei einem Nasenbeinbruch oder bei Kleinkindern durch „Nasebohren“ oder einen Fremdkörper in der Nase.
- Austrocknen der Nasenschleimhaut durch trockene Raumluft (überheizte Räume im Winter, Klimaanlagen im Sommer) oder virale sowie allergische Entzündungen der Nasenschleimhaut. Oft heilen die betroffenen Stellen schlecht ab, sodass gebildeter Schorf immer wieder abreißt und es wiederholt zu Nasenbluten kommt.
- Seltener: Nasenscheidewandverbiegung, starker Bluthochdruck, fieberhafte Infektionen (z. B. Masern) und Blutgerinnungsstörungen bzw. Einnahme gerinnungshemmender Medikamente.
Diagnosesicherung
Der Arzt untersucht die Nase endoskopisch, um die Blutungsquelle zu identifizieren. Dabei achtet er besonders auf trockene und rissige Stellen der Nasenschleimhaut.
Besteht der Verdacht, dass eine innere Erkrankung das Nasenbluten verursacht hat, kommen internistische Untersuchungen wie ein Blutbild, die Bestimmung der Gerinnungsfaktoren oder eine Blutdruckmessung hinzu.
Behandlung
Hat der Arzt die Blutungsquelle gefunden, verschließt er sie durch Verätzung mit Silbernitrat oder mit einem Laser. Manchmal reicht auch schon ein abschwellendes Nasenspray, um die Gefäße zusammenzuziehen.
Lässt sich keine Blutungsquelle identifizieren, die gezielt verschlossen werden kann, muss die Nase tamponiert werden. Dazu führt der Arzt einen mit Salbe getränkten Gazestreifen (z. B. Tampograss®) oder einen speziellen Gel-Schaum in die Nase ein.
Sind zugrunde liegende innere Erkrankungen wie z. B. Gerinnungsstörungen oder fieberhafte Infekte für das Nasenbluten verantwortlich, werden diese ebenfalls behandelt.
Prognose
Nasenbluten ist in den allermeisten Fällen lästig, aber harmlos. Liegt eine Grunderkrankung vor, muss diese natürlich behandelt werden. Das bei Kindern häufige „normale“ Nasenbluten tritt mit zunehmendem Alter immer seltener auf, weil die Gefäße robuster werden.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Erstmaßnahmen. Nasenbluten ist ein häufiges, meist harmloses Symptom, das Sie in der Regel ohne ärztliche Hilfe stoppen können. Als Erstmaßnahme setzen Sie sich aufrecht hin, um die Blutzufuhr zum Kopf zu mindern. Beugen Sie den Kopf leicht nach vorn, damit das Blut nicht den Rachen hinunterläuft und Sie es nicht verschlucken. Das Blut, das in den Mund gerät, spucken Sie am besten aus. Nun drücken Sie beide Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger über zehn Minuten hinweg fest gegen die Nasenscheidewand. Ein kalter Lappen oder ein Eisbeutel im Nacken helfen zusätzlich. Blutet die Nase nach diesen Maßnahmen noch immer, drücken Sie nochmals zehn Minuten lang die Nase zusammen. Lässt sich die Blutung nach einer halben Stunde nicht stillen, ist es Zeit, einen Arzt aufzusuchen.
Geeignete Medikamente
Empfindliche Nasenschleimhaut können Sie vorbeugend mit Vaseline oder einer speziellen Nasensalbe (z. B. Bepanthen® Augen- und Nasensalbe mit Dexpanthenol oder GeloSitin® mit Sesamöl) eincremen.
Prävention
Kreislauf stärken. Viele Menschen neigen lebenslang zum Nasenbluten. An der Nasenschleimhaut sind die Wände der Blutgefäße extrem dünn, und kleinste Irritationen reißen ein solches Gefäß leicht auf. Kinder verletzen meist beim Nasebohren die Gefäße – bei Erwachsenen ist es eher Stress, eine Erkältung oder eine andere Erkrankung, die sich auf diese Weise ankündigt. Wer an allzu häufigem Nasenbluten leidet, sollte versuchen herauszufinden, welche Faktoren das Nasenbluten auslösen. Viele profitieren spürbar von allgemein kreislaufstärkenden Maßnahmen wie regelmäßigen Saunabesuchen oder Ausdauersport.
Luft befeuchten. Außerdem empfiehlt es sich, die Raumluft möglichst feucht zu halten. Vor allem im Winter haben zentralgeheizte oder klimatisierte Räume zu trockene Luft (relative Luftfeuchtigkeit